Werk

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BERAUER Johannes

Echoes of the Miraculous

Auftragswerk des Brucknerhauses Linz für die Eröffnung des Internationalen Brucknerfestes 2011

Untertitel

for Symphony Orchestra

Erscheinungsdatum
2011
Dauer
8'30"
Bestell-Nr.
Aufführungsmaterial leihweise / Studienpartitur käuflich Stp. 754

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Beschreibung

Die Komposition entstand im Frühjahr 2011, einer Periode, in der ich die politische und gesellschaftliche Stimmung bedrückend empfand, die offiziellen Reaktionen sehr unbefriedigend und die Visionen für die Zukunft beunruhigend. Bewusst entschied ich mich trotzdem ein positives Stück zu komponieren. Als Künstler ist man Utopist. Man darf und muss alle logischen Einwände gegen eine bessere Zukunft zurückweisen. Mein Stück soll ermutigen, sich nicht vom Geist der Zeit vereinnahmen zu lassen, sondern der eigenen Intuition und Menschlichkeit zu vertrauen.   Das Wunderbare steht für die unbefangene Sicht der Welt in der Kindheit. Echoes of the Miraculous ist ein Nachhall, ein Sichzurückerinnern an eine Zeit, in der die Welt unverständlich schien, dabei aber alle Möglichkeiten offen hielt. Es sind dies Möglichkeiten, die dem Erwachsenen, der oft in starren gedanklichen Strukturen gefangen ist, fehlen. Während des Komponierens schrieb ich folgende Zeilen:   Wir brauchen als Gesellschaft dringend eine Kurskorrektur! Veränderung beginnt im Kopf. Veränderung beginnt im Herz. Antworten auf die Fragen der Zeit stehen in den Tagebüchern der Jugend. Sich zurückerinnern. Sich wundern. Berühren lassen. Das Undenkbare denken. Ausbrechen aus den Zwängen der erdachten Systeme. Mut, sich berühren zu lassen. Mut, Schmerz zu ertragen. Dann beginnt Veränderung. Auch der zugefrorene See ist am Grund noch lebendig! Meine Tonsprache ist stark vom Jazz beeinflusst. Der wichtigste Akkord des Stücks besteht aus zwei Dreiklängen im Abstand einer großen Septime. Die zarte Ambiguität dieses Klangs hängt als Frage im Raum. Das Hauptthema der Komposition wird in vier Abschnitten unterschiedlich verarbeitet. Im letzten Teil nehmen rhythmische Patterns die Oberhand und führen in ein kindlich verspieltes Finale. JB, Juli 2011

Rezension

"Berauer pendelt zwischen Jazz und Klassik und findet einen geschickten Weg, die beiden scheinbaren Extreme gekonnt zu verbinden. Sein Werk, eine positivistische Absage an die bedrückende gesellschaftliche und politische Stimmung, ist in der formalen und kompositorischen Konstruktion rein klassisch durchdacht. Harmonisch ist es aber stark von der 'anderen' Seite gefärbt und lässt immer wieder im Unterbewusstsein jazzige Rhythmen erkennen, die nicht massiv an die Oberfläche durchdringen. Dennoch ist 'Echoes' keine Synthese, sondern vielmehr eine spannende und höchst effektvolle Weiterentwicklung. Berauer bleibt bewusst tonal, weiß ganz genau orchestrale Effekte  treffsicher zu platzieren. Er versteht es ausgezeichnet, mit einem auch vom musikalisch nicht Übergebildeten zu erfassenden thematischen Material zu arbeiten. So erzielt er nicht bloß vordergründige Effekthascherei, sondern seriösen Tiefgang. Insofern schwimmt er damit gegen den Strom, als Mut dazugehört, mit dem Vorhandenen auszukommen und nicht mit der Brechstange unbedingt Neues zu erzwingen. (Michael Wruss, OÖ.Nachrichten 12.9.2011)