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RESCH Gerald

Land für Orchester

Erscheinungsdatum
2008
Dauer
8'
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Beschreibung

Die ersten drei Phrasen der österreichischen Hymne „Land der Berge“ wurden in Bezug auf die Tonhöhen und Rhythmen gerade sosehr verändert, dass sie noch als Bruchstück der Hymne erkennbar bleiben, dabei aber neue melodische und harmonische Möglichkeiten erhalten, die meiner Musiksprache entgegenkommen. Ein solches Verfremdungsverfahren birgt die Gefahr in sich, dass das, was verfremdet wurde, nicht mehr erkennbar ist. Daher war es mir wichtig, eine melodische Vorlage zu finden, die jedem Hörer des Konzerts so gut bekannt ist, dass man trotz der Verfremdungen gewissermaßen unbewusst merkt, mit dieser Musik vertraut zu sein. Die österreichische Bundeshymne schien mir dafür besonders geeignet zu sein, zumal sie im Rahmen dieses Festkonzerts zur Eröffnung des Brucknerfests zu Gehör kommen wird. Die 28-tönige aus der Bundeshymne abgeleitete Melodie ist die Urlinie, die „Land“ zugrunde liegt und in insgesamt 20 Teilen (zwischen 10 und 50 Sekunden Dauer) variiert wird. Manchmal vollständig (z.B. in Teil 4), meist aber fragmentiert. Einige Teile verwenden die Urlinie anders rhythmisiert (z.B. der zweistimmige Teil 15 für die Kontrabässe). In der schnellen Stretta (Teil 19) wird die Urlinie in rastloser Bewegung immer höher getrieben, bis sich in der kurzen Coda (Teil 20) klirrend im ganzen Orchester ertönt. Die Instrumentenangaben der jeweiligen Teile sollen eine Hörhilfe dafür sein, welche Instrumenten-gruppe vornehmlich Ausschnitte aus der Urlinie präsentieren. 1 Crotales - 2 Tomtoms - 3 Violinen - 4 Oboen, Hörner - 5 Flöten, Oboen, Violinen - 6 Pauken, Woodblocks - 7 Hörner - 8 hohe Holzbläser - 9 Klarinetten, Woodblocks - 10 Oboen, Klarinetten, Vibraphon - 11 Streicher - 12 Blech, Streicher - 13 Hörner, Becken - 14 Tuba - 15 Kontrabässe - 16 1. Choral - 17. 2. Choral - 18 Höhepunkt - 19 Stretta - 20 Coda Gerald Resch  

Rezension

KRITIKEN ZUR URAUFFÜHRUNG am 14.9.2008 im Brucknerhaus Linz (Eröffnung des Internationalen Brucknerfestes) Aufwühlende Rede, mutiges Werk (OÖN 15.9.08, Bernhard Lichtenberger und Michael Wruss):  … Lichtblick zum rettenden Leuchtturm war allerdings das traditionelle Auftragswerk, das diesmal der junge Linzer Komponist Gerald Resch realisierte. Mutig, aber voller Respekt ging er daran, Symbole zu hinterfragen, indem er das Material für seinen „Variationszyklus“ aus der österreichischen Bundeshymne destillierte.   So blitzten in „Land“ da und dort Floskeln der Mozart’schen Melodie durch, verdichteten sich, fanden in neuer Strukturierung zu neuem Leben und ließen ebenso schemenhaft kritische Stimmen laut werden. Diese traten sich als solistische oder in der Gruppe geführte Instrumente hervor und versuchten, dem Überlieferten neue Facetten abzugewinnen, die in einer übersteigerten Stretta durchaus auch bedrohliche Dimensionen annehmen können.    Mutig war das Unterfangen auch deshalb, weil manche demonstrativ nicht applaudierten, als dürfe man dies mit Staatssymbolen nicht machen. Da mag etwas dran sein, aber wenn es derart meisterhaft und respektvoll geschieht, dann ist es Kunst und braucht nicht um Erlaubnis zu fragen. Das Brucknerorchester unter Ingo Ingensand war engagierter Helfer bei der freien Meinungsäußerung.  -----  Brucknerfest-Eröffnung ganz ohne Bruckner (Neues Volksblatt 15.9.08, Georgina Szeless):  … Bei den wenigen Musikentrees für das Fest war die Uraufführung der Brucknerhaus-Auftragskomposition „Land“ des 33-jährigen Komponisten Gerald Resch erfreulich. Sein neues Stück bezieht die Grundmelodie von der Österreichischen Bundeshymne und verarbeitet diese erfindungsreich im Klangbereich, ohne die Maßstrenge formaler Zusammenhänge zu vernachlässigen.  ------- Respekt und Entschleunigung (OÖ-Krone 15.9.08, B. Sulzer/C. Tröster):   Das zum Anlass fällige Auftragswerk lieferte der Linzer Komponist Gerald Resch (33): „Land“, ein kurzes, ansprechendes Orchesterstück über eine Tonfolge aus der Bundeshymne. Die ausgewählten Töne sind interessant verflochten, in phantasievolle Klangfarben gekleidet und lassen das Original in Umrissen deutlich vernehmbar durchschimmern. ---------- ... Der für den feierlichen Anlass einer guten Gewohnheit entsprechende Kompositionsauftrag ging an den Linzer Gerald Resch. Seine Partitur "Land" für großes Orchester basiert auf einer Notenfolge aus der Österreichischen Bundeshymne, die mit großem Können, Klangsinn und Einfühlungsvermögen in 20 Teilen (!) facettenreich verändert wird. Diese Miniaturen ergeben mit changierenden "Farben" bei Soloinstrumenten und Orchester-Gruppen ein oft filigran luftiges Gebilde. Mit großem Einsatz hat das Orchester diese Geistesblitze bis hin zur voll tönenden Coda eingefangen und plausibel vermittelt.  (Franz Zamazal, Oberösterr. Kulturbericht Oktober 2008)