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RESCH Gerald

Phantasie über Dreiklänge für Klavier

Erscheinungsdatum
2000
Besetzung
Klavier 2-händig
Dauer
6'
Bestell-Nr.
01 662

Keine Medien vorhanden

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VRESCH Phantasie

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Beschreibung

Mit der Phantasie über Dreiklänge wollte ich ein Stück schreiben, bei dem die musikalischen Ideen nicht bereits vor der Komposition feststehen, sondern erst beim Komponieren selbst gefunden werden. Der Weg entsteht erst beim Gehen. Ich wollte mir erlauben, auch unentschlossen umherzuschweifen und mich sogar zu verirren. Um aus den Sackgassen, in die ich laufen wollte, dennoch wieder herauskommen zu können, habe ich ein regelrechtes Gegenteil zu dieser völlig freien Art der musikalischen Fortbewegung benötigt, eine Art exakter Geographie. So habe ich sämtliche 220 Dreiklänge, die sich innerhalb einer Oktave bilden lassen, konstruiert und in eine unsystematische Reihenfolge gebracht. Mit dieser Folie einer einerseits willkürlichen, andererseits strikten Abfolge von Dreiklängen habe ich dann beginnen können, frei zu musizieren. (Gerald Resch).

Rezension

Der Titel der Komposition ist zusammenzufassen im Sinnspruch ‘Freiheit in der Gebundenheit’. Die Freiheit ist die ungezügelte Phantasie, das Komponieren ohne vorgefasste musikalische Idee, improvisierend Herausfinden wo man hingelangt, mit dem Risiko dass man sich verirrt. Die Gebundenheit kommt zum Ausdruck im Baumaterial: Gerald Resch konstruierte alle 220 Dreiklänge innerhalb der Oktave und stellte sie in eine willkürliche (nicht systematische) Folge. Das ist der einzige Halt um immer wieder seinen Weg zurückfinden zu können.   Das Ergebnis ist eine faszinierende Suche, alles ist ja möglich. Die Töne der Dreiklänge liegen bald nahe aneinander, bald weit entfernt. Taktelang bleibt die Musik dreistimmig, um sich dann plötzlich zu verdichten durch Häufung von verschiedenen Dreiklängen. Die meiste Dreiklänge sind ungebräuchlich (wirken atonal), aber manchmal erscheint auf einmal ein gro?er Dreiklang als eine Art Anknüpfungspunkt. Nach 43 Takten scheint es als ob die Komposition verstummt: in den Takten 44 bis einschlie?lich 51 befinden wir uns auf einer Insel (in der Paritur auch wirklich so genannt). Während einer Minute schauen und lauschen wir herum, um nachher auf einmal die Richtung zu spüren wo wir weiter können. Nachdem wir dem unbeständigen Pfad ganz gefolgt sind, löst der Klang sich auf vom Dreiklang über eine Terz in einen einzelnen verklingenden Ton. Eine Art von Erwachen, sich nicht an den Weg erinnern können und sich verwundert fragen, wie man hier letztendlich doch angelangt ist.   (Maarten Boonstra, PIANO WERELD Nr. 5 / 2010 - Übersetzung: Jan Prakken)