Werk

Noten
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SCHISKE Karl

Toccata für Orgel op. 38 (1951/52)

Besetzung
Orgel solo
Dauer
6'
Bestell-Nr.
02 208

Keine Medien vorhanden

Beschreibung

Das Werk ist im Sommer 1952 auf der Hütte von Dr. Georg Pirckmayer in den Salzburgischen Bergen entstanden und ihm gewidmet. Er hatte mich bereits 1938, als er neben seinem kompositorischen Schaffen noch hervorragend als Organist tätig war, zu meinem ersten Orgelwerk, den Variationen op. 10, geradezu herausgefordert, indem er nach Vorführung der Bachschen Orgel-Triosonaten meinte, das sei Musik ohne Schlacken, für Orgel komponieren sei gleichsam ein reinigend Bad, ich solle es doch auch probieren, nicht jedem gelänge es… Ich habe es mehrmals versucht und schreibe seither gerne für Orgel.   Die Toccata op. 38 ist ein unerbittlich hartes Werk geworden. Aber der dissonant-herbe Charakter beruht auf streng musikalisch-logischer Führung der Stimmen und ist daher bereits beim ersten Hören akzeptabel: Nach einem Fortissimo-Anlauf von as eine große Sept aufwärts erreicht die Oberstimme das g, das für sie zum Zentrum ihrer melodischen Bewegung wird. Zwei Halbe später imitiert die Unterstimme, von eis ausgehend, in genauer Gegenbewegung streng kanonisch diesen Vorgang und erreicht damit das eine große Sept tiefer gelegene fis, das nun für sie zum Zentrum der im Verhältnis zur Oberstimme genau kanonisch gespiegelten melodischen Bewegung wird. G contra fis – (est diabolus in musicis)… So entstehen auf streng kanonischd Weise zwei Zentren und damit eine streng geordnete Bitonalität. Der Canon in motu contrario ist weitgehend beibehalten. Durch echoartige Piano-Wiederholungen bzw. –Entwicklungen wird der formale Aufbau blockartig gegliedert. Zum Abschluß des 1. Teiles des dreiteiligen Werkes werden sogar vier Stimmen im Pleno kanonisch geführt. Der Mittelteil (Sostenuto) kontrastiert durch Ruhe und Ausgeglichenheit in Tempo, Lautstärke (p) und durch geringere Dissonanzfreudigkeit – obwohl er dem ersten Teil durch strengere Krebsgängigkeit von dessen melodischem Material im Fugatothema innig verhaftet ist (beziehungsvoller Kontrast). Der 3. Teil ist eine neu gestaltete, komprimierte und gesteigerte Reprise des 1. Teiles, in dem Bewegungsansätze ausgenützt und als toccatenmäßiges Laufwerk zu den Säulen der Thematik kontrapunktiert werden. Eine kurze Coda mit einer dreistimmigen quint-oktavgekoppelten kanonischen Führung des Hauptthemas, die scharfe dissonante Reibungen ergibt und die ganze Orgel voll klingen läßt, beschließt das Werk.   (Karl Schiske )

Inhalt

 

Rezension